Nicht mehr als 2 °C – dieses Ziel hat sich die Weltgemeinschaft im internationalen Klimaabkommen 2015 gesetzt, um die globale Erwärmung und ihre Folgen so weit wie möglich einzudämmen. Überschreiten wir diese Grenze, wären die Auswirkungen nach heutigem Kenntnisstand kaum mehr zu beherrschen. Schon jetzt registriert die Wissenschaft Phänomene, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden und die Mensch sowie Umwelt beeinflussen.
Die Flughafen Stuttgart GmbH hat Klimaschutz schon lange auf ihrer Agenda. Bis heute hat sie 42 Prozent ihrer CO2-Emissionen gegenüber 1990 reduziert, bis 2030 sollen sie um 85 % sinken. Im Jahr 2040 möchten die Flughafengesellschaft und ihre Tochterunternehmen FSEG und SAG vollständig klimaneutral wirtschaften. Außerdem passt der Flughafenkonzern seine Infrastruktur vorsorglich an die Effekte der Erderwärmung an. Denn in Baden-Württemberg stiegen die Temperaturen seit 1906 um mehr als 1 °C an. Bis 2050 werden es je nach Szenario nochmals 0,8 bis 1,7 °C zusätzlich werden, so das Landesumweltministerium in seinem Bericht „Klimawandel in Baden-Württemberg“ von 2016.
Auf Hochwasser vorbereitet
Mit dem Klimawandel ändert sich auch unser Wetter: Das Landesumweltministerium berichtet von einer Verdopplung der Hitzetage mit einer Höchsttemperatur von mindestens 30 °C in Baden-Württemberg. Die Anzahl der Frost- und Eistage hingegen nimmt deutlich ab. Besonders bedenklich ist die Zunahme von Starkregenereignissen sowie längeren Trockenperioden – eine große Herausforderung für die Entwässerungssysteme.
Auf Rekordniederschläge ist der Flughafen Stuttgart vorbereitet. Im Falle eines Jahrhundertregens hat das Abwassersystem immer noch Reservekapazitäten: Nach allen Prognosen würden solche Niederschläge ein Rückhaltevolumen von 55.000 m³ benötigen. Der Airport verfügt über mehr als 100.000 m³ Speicherkapazität für Wasser, was dem fünffachen Volumen des nahegelegenen Steppach-Stausees entspricht. Damit diese gewaltigen Mengen schnell und ohne Stauung abfließen können, werden die Kanäle regelmäßig gesäubert. Alle Anlagen sind auf dem neuesten Stand, jedes Jahr investiert die FSG rund 2 Millionen Euro in Betrieb und Instandhaltung.
Drainagen unter den Grünflächen rund um die Start- und Landebahn leiten Oberflächenwasser in das 250 km lange Kanalsystem, welches digital gesteuert und überwacht wird. Das Wasser wird in fünf Regenklär- und Speicherbecken aufgefangen, dort gereinigt und in die umliegenden Gewässer abgeleitet. Wie viel Wasser in Waagenbach und Steppach-Stausee (Neuhausen auf den Fildern) und Langwieser See (Stuttgart-Plieningen) fließt, unterliegt einer strengen Kontrolle, damit dort kein Hochwasser auftritt.
Der Flughafen rechnet nicht nur mit durchweg negativen Klimafolgen. Sinken zum Beispiel die Frosttage, so fällt künftig auch weniger belastetes Oberflächenwasser aus der Flugzeugenteisung an. Das baden-württembergische Umweltministerium prognostiziert außerdem nicht nur mehr Hitzetage, sondern auch eine leicht erhöhte Sonnenscheindauer. Die Filderebene, die ohnehin schon vergleichsweise viele Sonnenstunden aufweist, ist damit ein besonders guter Standort für die Fotovoltaik. Bis 2040 will die FSG ihre Stromausbeute aus Solaranlagen von derzeit 2,5 auf 30 Gigawattstunden steigern – ein gutes Beispiel, wie Klimaschutz und Klimaanpassung Hand in Hand gehen.
"Ich halte es für wichtig, dass der Flughafen nicht nur in Klimaschutz investiert, sondern auch gute Lösungen für die Folgen der Erderwärmung entwickelt – etwa beim Abwassermanagement. Wir sind gut vorbereitet."
Cornel Ritter, Entwässerungsmanager am Flughafen Stuttgart
Anpassung an die Folgen des Klimawandels
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen rund um den Globus sind sich einig: Die Erderwärmung ist Realität. Wo auf der Welt wann mit welchen Auswirkungen zu rechnen ist, kann jedoch nur in Modellberechnungen prognostiziert werden. Es gehört zu der integrierten Denkweise der FSG, jederzeit über den aktuellen Forschungsstand informiert zu sein. Nur so kann sie ganzheitlich das Ausmaß möglicher Folgen für Umwelt, Mensch und Infrastruktur überblicken und rechtzeitig Vorkehrungen treffen, um diese abzumildern – und sich bietende Chancen zu nutzen.
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